Dein Weg zum MVP: Verstehen und selbst Umsetzen

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Stell dir vor, du hast eine Idee für eine App oder ein Software-Projekt – und du möchtest so schnell wie möglich Feedback von echten Nutzern. Genau hier kommt das Minimum Viable Product (MVP) ins Spiel. In diesem Artikel erfährst du, worum es beim MVP geht, welche Varianten es gibt und wie du dein eigenes MVP entwickeln kannst – Schritt für Schritt.

15.3.2025

11

min Lesezeit
Autor
Denis Gomes Iljazi
CEO & Co-Founder Axisbits GmbH
Inhalte
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Was ist ein MVP?

Ein Minimum Viable Product (MVP) ist die kleinste umsetzbare Version deiner Produktidee. Sie bietet gerade so viel Funktionalität, dass damit deine Grundidee getestet werden kann.

Es geht bei einem MVP nicht darum, bereits das gesamte Potenzial abzubilden. Erweiterungen, ein ausgefeiltes Design und “Nice-to-have”-Funktionen bleiben bewusst aussen vor.

Ziel eines MVP

Mit einem MVP kannst du dein Produkt erstmals am Markt testen. So lernst du von echten Nutzern, ob deine Idee funktioniert. Der Kernzweck eines MVP ist:

  • Grundfunktion testen: Du lernst, ob der Hauptnutzen (die Value Proposition) verstanden und gebraucht wird.
  • Schnelles Feedback: Du möchtest wissen, ob deine Idee bei deiner Zielgruppe ankommt.
  • Risikomanagement: Du vermeidest grosse Investitionen in eine Richtung, die sich später als Sackgasse erweisen könnte.

Kurz gesagt, dein MVP bringt dich mit minimalem Aufwand und in kurzer Zeit zu den ersten Erkenntnissen aus dem echten Markt.

MVP als Prototyp: 
Anstatt Monate in eine voll ausgereifte Lösung zu investieren, sammelst du sofort Feedback und bekommst heraus, ob dein Produkt gebraucht wird und welche Features tatsächlich wichtig sind. Mit diesen Erkenntnissen gehst du dann in die eigentliche Entwicklung.

Arten von MVPs

Es gibt nicht nur eine feste Form eines MVP. Tatsächlich lassen sich je nach Produktidee und Ressourcen verschiedene Wege einschlagen:

  • Single-Feature-Produkt: Du entwickelst nur ein einziges zentrales Feature deiner App und stellst es live – so prüfst du, ob das Hauptproblem deiner Zielgruppe gelöst wird.
  • Produktdemo oder Mockup (Smoke Test): Du baust zunächst nur Mockups oder ein einfaches klickbares Design. User können sehen, wie die Anwendung aussieht und sich grob durchklicken, doch viele Funktionen sind noch gar nicht implementiert.
  • Wizard-of-Oz-MVP: Die Software-Logik im Hintergrund ist noch gar nicht automatisiert, sondern Menschen (du oder dein Team) übernehmen den Grossteil der Arbeit. Für den User sieht es so aus, als würde alles automatisch ablaufen.

Concierge-MVP: Du bietest den Service zunächst manuell an. Beispiel: Du testest einen Lieferservice für Lebensmittel – statt einer vollautomatisierten App nimmst du erst einmal Bestellungen per Chat entgegen und lieferst selbst.

Die konkrete Form wählst du je nach Ressourcen, deiner Produktidee und der Frage, was genau du validieren möchtest.

Vorteile und Nachteile eines MVP

Ein Software-Prototyp in Form eines MVPs ist immer auch ein Kompromiss. Als Owner stellst du dich bewusst auf diesen Kompromiss ein und kannst mit den Vor- und Nachteilen leben. Deine Tester könnten jedoch weniger Verständnis haben.

Vorteile eines MVP

  • Schnelles Feedback: Du erfährst sofort, wie dein Markt reagiert.
  • Frühes Kundenverständnis: Du lernst deine Zielgruppe kennen und verstehst besser, was diese wirklich will.
  • Geringes Risiko: Du investierst erst einmal weniger Zeit und Geld.
  • Fokus: Du verlierst dich nicht in Details, sondern konzentrierst dich auf das Kernproblem.
Done is better than perfect.

Nachteile eines MVP

  • Eingeschränkte Funktionalität: Nicht alle Kunden verstehen, warum Features noch fehlen. Sei daher auf negatives Feedback vorbereitet und ordne es für dich ein.
  • Eindruck von Unfertigkeit: Ein MVP kann rudimentär wirken. Daher wirst du nicht sofort auf die Gegenliebe des gesamten Marktes stossen. 
  • Feedback berücksichtigen: Du musst nach dem Launch deines MVPs in der Lage sein, schnell auf Rückmeldungen zu reagieren. Plane bewusst Ressourcen für diese Zeit ein.

Anforderungen an ein MVP

Auch wenn Minimum im Namen des MVP steckt, darfst du nicht an der falschen Stelle sparen. Daher gelten einige Grundansprüche an ein MVP, damit dieses als Testballon auch seinen Zweck erfüllen kann:

  • Core Value bieten: Das Hauptproblem der Nutzer muss mindestens lösbar oder testbar sein.
  • Gesicherte Grundqualität: Auch wenn es nur wenige Funktionen gibt, müssen diese stabil nutzbar sein.
  • Klar kommunizieren, was es (noch) nicht kann: Wenn Funktionen fehlen, dann weise offen darauf hin – wenn passend, auch mit Humor. Nutzer nehmen das wohlwollend hin.
  • Auswertbarkeit: Dein MVP sollte technisch so aufgestellt sein, dass du Nutzungsdaten und Feedback möglichst vollständig sammeln und auswerten kannst.

Schritt-für-Schritt: Wie kommst du zu deinem MVP?

Gehe planvoll und mit viel Überblick in die Umsetzung deines MVPs. Auch wenn dir deine Idee unter den Nägeln brennt, ist es bei einem MVP wichtig, die Fernziele im Blick zu haben. Hier ist der Ablauf, der dich schrittweise durch die Testphase führt.

  1. Definiere dein Hauptproblem und deinen Mehrwert: Schreib dir auf, welches Problem deine Software oder App lösen soll. Fasse es in maximal zwei Sätzen zusammen: Was ist der dringendste Wunsch deiner Zielgruppe? Was bietest du als Lösung an?
  2. Identifiziere die Kerneigenschaften: Überlege dir, welche Funktionen wirklich notwendig sind, um das Problem zu lösen – und welche zusätzlichen Features erst einmal warten können. Achte darauf: Wenige, aber umso klarere Features.
  3. Wähle die passende MVP-Art: Brauchst du eine einfache Klick-Demo? Ein manuelles „Wizard-of-Oz“-Verfahren? Oder reicht ein einzelnes Feature, das du sofort veröffentlichen kannst? Entscheide nach Aufwand und den Lernzielen.
  4. Baue eine erste Version: Starte klein. Manchmal kann es sogar nur eine einfache Website sein, auf der du die Idee vorstellst, damit Interessenten sich anmelden oder Feedback geben können (Smoke Test). Wichtig: Es muss funktionieren und den Kernnutzen zeigen.
  5. Teste und sammle Feedback. Lade gezielt Personen ein, die zu deiner Zielgruppe gehören. Bitte sie um eine ehrliche Rückmeldung. Beobachte, wie sie mit deinem MVP interagieren. Wo bleiben sie hängen? Was vermissen sie?
  6. Analysiere die Ergebnisse: Was hast du gelernt? Hast du neue Erkenntnisse gewonnen, die deine Annahmen bestätigen oder widerlegen? Dokumentiere alles, was überraschend war.
  7. Verbessern und erneutes Testen: Nimm die wichtigsten Feedbackpunkte als Grundlage für deinen nächsten Schritt. Vielleicht merkst du, dass ein bestimmtes Feature besonders stark nachgefragt wird und andere deutlich weniger relevant sind. Setze dann zielgerichtet die Verbesserungen um, und teste wieder.
  8. Blick auf deinen langfristigen Plan: Ein MVP ist kein Endprodukt, auch wenn du es über die Testphase hinweg weiterentwickelt hast. Während du weiterentwickelst, solltest du immer wieder prüfen: Entspricht das neue Feature den Wünschen deiner Zielgruppe? Passt es zum grossen Ganzen?
Tipp 1: 
Das Aufschreiben in Punkt #1 klingt simpel, doch dadurch bist du gezwungen, die Idee ausserhalb deiner Gedanken verständlich zu formulieren. Anhand dieser Formulierung kannst du dir von anderen Personen Feedback darüber holen, ob das Geschriebene nachvollziehbar und verständlich ist.
Tipp 2: 
Die Analyse in Punkt #6 ist der falsche Zeitpunkt für Stolz. Nimm sachlich das Feedback an, das der Markt dir gibt. Wenn deine These daneben lag, ist hier die richtige Gelegenheit dafür, die Idee und die Zielgruppe anzupassen. Je besser dir das gelingt, desto grösser ist die Wahrscheinlichkeit für den späteren Erfolg deines Produkts.

Beispiele für Minimum Viable Products

Hier zeigen wir dir drei unserer Software-Projekte, die als MVP gestartet sind. Nach der Phase der MVP-Iteration haben wir die jeweiligen Kunden weiter durch den Entwicklungsprozess begleitet – bis hin zur fertigen und vollwertigen Software, die jetzt täglich im Gebrauch ist.

MVP Beispiel 1: AI-Plattform für personalisierte Kommunikation

Projektbezeichnung:AI-gesteuerte SaaS-Plattform für das AI-Startup in2humans, die durch personalisierte Empfehlungen die Geschäftskommunikation revolutioniert.

Der Wunsch unseres Kunden lautete: 

“Wir benötigen eine skalierbare SaaS Lösung, die Geschäftsinteraktionen durch präzise, personalisierte, wissenschaftlich basierte Empfehlungen mit Al optimiert.”

In unserem Portfolio findest du den gesamten Case zur Kommunikationsplattform der in2humans AG.

MVP Beispiel 2: Online Marktplatz für Luxusuhren

Projektbezeichnung:
Transformation des Luxusuhrenmarktplatzes von Yourasset in ein visuell beeindruckendes digitales Erlebnis zur Finanzierung und Verfolgung von Luxusuhren.

Der Wunsch unseres Kunden lautete: 

“Wir wollen einen digitalen Marktplatz für Luxusuhren mit Finanzierungsmöglichkeiten entwerfen, der den High-End-Charakter unserer Marke widerspiegelt.”

In unserem Portfolio findest du den gesamten Case zum Online Marktplatz der Yourasset AG.

MVP Beispiel 3: Freelancer App für Zahlung und Preisgestaltung

Projektbezeichnung:
Entwicklung einer App, die Freiberuflern präzise Preisgestaltung und innovative QR-Zahlungstools ohne Drittanbieter-Hardware bietet.

Der Wunsch unseres Kunden lautete: 

“Wir brauchen eine App die Freiberuflern hilft, den Preis für ihre Dienstleistungen genau zu bestimmen.”

In unserem Portfolio findest du den gesamten Case zur Freelancer App der The Freelance Suite Ltd.

MVPs in der Softwareentwicklung: Wenn es extra kostet, wie soll es dann Geld sparen?

Die Kosten für die Softwareentwicklung sind Gesprächsstoff jedes Kundenkontakts, den wir als Entwickler haben – und das ist genauso verständlich wie richtig. Wenn es um ein MVP geht, entsteht immer wieder die Frage, ob dieser Umweg denn wirklich nötig sei. Aus unserer Erfahrung heraus ist dazu ein klarer Standpunkt entwachsen:

Ein MVP ist ein Wegfinder, kein Umweg.

Über ein MVP erkundest du den Weg, bevor du auf dieser Strecke eine mehrspurige Strasse errichtest. Es ist die kostengünstigste Möglichkeit, alle Unebenheiten, Hindernisse und nicht bebaubaren Untergründe zu entdecken, bevor die eigentlichen Arbeiten beginnen.

Stell dir vor, wie viel teurer es wäre, mitten im Bau der mehrspurigen Strasse die Richtung ändern zu müssen, weil du das Gelände noch nicht kennst. Dieses Bild lässt sich praktisch vollständig auf die Softwareentwicklung übertragen:

Je besser du deine Produktidee mithilfe eines MVP abgesteckt und getestet hast, desto geradliniger erfolgt anschliessend die Fullstack-Entwicklung deiner Software. Ein unerwarteter Richtungswechsel in diesem komplexen Prozess wird hingegen schnell sehr viel teurer, als ein MVP insgesamt gekostet hätte.

Du hast bereits eine konkrete Projektidee auf dem Schreibtisch und weisst nicht, ob ein MVP wirklich nötig ist? Wir beraten dich zu deinem Fall und können dir anhand von Kundenbeispielen zeigen, in welchen Fällen sich ein MVP überspringen lässt, und in welchen wir es dringend empfehlen.

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Minimum Viable Product (MVP) – Häufige Fragen und Antworten

Was bedeutet MVP?

Warum sollte ich ein MVP nutzen?

Wie unterscheidet sich ein MVP von einer Beta-Version?

Was mache ich, wenn mein MVP scheitert?

Wie lange dauert die Entwicklung eines MVP?

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